Gerd Kommer und Christian Thiel im Gespräch

4 spannende High-Growth-Unternehmen für dein Portfolio

Christian Thiel

Lisa Schreiber

Christian Thiel

Moritz Drews

10. Dezember 2022

Du möchtest dein Portfolio mit mehr Rendite würzen? Dann sind ein paar Prozent in High-Growth-Aktien das perfekte Finish für dein Portfolio. Noch 14 Tage bis zur großen Bescherung! Doch so lange musst du nicht warten: Wir machen heute schon High-Growth-Bescherung und stellen dir vier spannende Wachstumsaktien vor.

Mit einer Investition in High-Growth-Aktien, also Unternehmen mit einem Umsatzwachstum über 30 % year-over-year, können sehr hohe Renditen erzielt werden. Der Schlüssel liegt darin, die richtigen Wachstumsaktien zu kaufen. Am besten zum richtigen Zeitpunkt.

Haben wir eine Glaskugel oder versuchen, den Markt zu timen? Sicher nicht. Dennoch könnte aktuell ein interessanter Einstiegszeitpunkt sein.

Niemand weiß, wann der High-Growth-Abverkauf ein Ende finden wird. Was wir aber wissen: Es gibt hervorragende Software-as-a-Service-Unternehmen (SaaS), die Kund:innen und Märkte in Lichtgeschwindigkeit erobern und die fundamental stark und gesund sind.

Und sieh es doch mal so: Diese Unternehmen sind inzwischen weniger risikoreich als noch vor einem Jahr. Denn die hohen Bewertungen haben stark abgenommen. Exzellente Unternehmen, die jetzt im Angebot sind.

Also: Wenn nicht jetzt - wann dann?

Gerd Kommer und Christian Thiel im Gespräch

Leider sind High-Growth-Unternehmen vielen Investorinnen und Investoren suspekt

  • „High-Growth-Investments sind riskant.“
  • High-Growth-Aktien sind überbewertet.“
  • Ein SaaS-Anteil im Depot ist Zockerei.“
  • Ich verstehe nicht, was diese Unternehmen machen und trau dem Braten nicht.“
  • Die Wachstumsraten von SaaS-Unternehmen können nicht dauerhaft hoch bleiben. Schließlich waren diese bis vor einigen Jahren noch nicht denkbar. Dotcom-Blase 2.0?“ 😱

Wenn man sich jedoch etwas genauer damit beschäftigt, werden High-Growth-Aktien zu validen Investments, die sich fantastisch eignen, um einem ETF- oder Value-Depot mit ein paar % ordentlich Feuer unterm A***** zu machen. Und die nichts mit Zockerei zu tun haben. Warum? 👇

5 Gründe, warum High-Growth-Software-Unternehmen besonders sind

#1 Planbare, wiederkehrende Umsätze

Software-Abonnements müssen nicht immer wieder aufs neue verkauft werden. SaaS-Kund:innen bleiben oft jahrelang treu und spülen in regelmäßigen Abständen Geld ins Unternehmen.

Und wahrscheinlich auch in den Folgejahren. Somit haben starke SaaS-Unternehmen auch sehr stark wachsende Umsätze von über 30 % year-over-year.

#2 Dollar-based Net Retention Rate (DBNRR) von über 100+ %

Starke High-Growth-Software-Unternehmen haben eine sehr hohe DBNRR, häufig deutlich über 120 %.

Bedeutet: Der bestehende Kundenstamm erhöht den Umsatz im Folgejahr um 20 %. Selbst ohne jegliche Neukunden würde ein solches Unternehmen ein Umsatzwachstum von 20 % verzeichnen. Das ist die Magie wiederkehrender Umsätze (siehe #1).

#3 Stickiness der Produkte und starke Burggräben

Hat sich ein Kunde oder eine Kundin erst einmal für einen Software-/Infrastruktur-Anbieter wie Cloudflare, Zscaler, DataDog o.ä. entschieden, wird er bei diesem Anbieter bleiben und nur aus sehr triftigen Gründen wechseln.

Denn: Es ist aufwändig, solche Dienstleister aus der eigenen Infrastruktur zu entfernen und zu ersetzen. Zudem haben viele High-Growth-Unternehmen starke Burggräben, wie beispielsweise eine weltweite Serverstruktur, ein überlegenes Produkt oder starke Netzwerkeffekte.

#4 Außergewöhnliche Bruttomargen

Dass SaaS-Unternehmen außergewöhnliche Margen generieren, liegt an der Natur der Sache: Die Entwicklung einer Software benötigt beispielsweise keine Fabrikhallen oder Teile. Für jede weitere verkaufte Software-Einheit fallen kaum weitere Kosten an.

Die besten SaaS-Unternehmen haben Bruttomargen von mehr als 80 %. Von $100 Mio. Umsatz bleiben also $80 Mio., die dem Unternehmen für Investitionen zur Verfügung stehen.

#5 Großer Total Addressable Market (TAM) und Branchen-Rückenwinde

Die Produkte und Services von Anbietern wie Snowflake, DataDog oder CrowdStrike werden von fast jedem Unternehmen der Welt gebraucht. Sie alle sparen Zeit und Kosten, vereinfachen Prozesse und helfen so der Gewinnmaximierung ihrer Kund:innen.

Beispielsweise stellt Zscaler durch seine dezentrale Cloud-Firewall den bisherigen Security-Sektor auf den Kopf. Und Cloudflare hat kein geringeres Ziel, als das Internet zu revolutionieren.

Megatrends wie Cybersicherheit und Cloud Migration beflügeln ihre Geschäftsmodelle und ein großer, adressierbarer Markt bedeutet großes Potenzial für hohe Wachstumsraten. Über einen längeren Zeitraum.

Für mehr Durchblick im SaaS-Aktien-Dschungel möchten wir dir deshalb vier spannende Qualitätsunternehmen im High-Growth-Segment vorstellen.

Gerd Kommer und Christian Thiel im Gespräch

4 spannende High-Growth-Investment Ideen

Snowflake, SNOW, 67 % year-over-year Umsatzwachstum (Q3)

Snowflake

Was macht das Unternehmen

Snowflake bietet eine Cloud-Datenplattform für Datenanalyse, Data-Sharing und Application Development

Recurring Revenue Typ

Nutzungsbasiert, in Kombination mit Abnahmeverträgen

Revenue

$522,8 Mio. (Product Revenue), 67,3 % year-over-year

Trend zur Profitabilität

Ja

Verfügbares Cash

$4,9 Md.

Net Retention Rate

165 %

Sticky Produkt & Burggräben

Starke Burggräben und Lock-in-Effekte durch unternehmensübergreifende Kollaboration auf einer einheitlichen Datenbasis, extrem kosteneffiziente Data Cloud, Data Sharing und spezifische Industrieausrichtung

Disruptives Geschäftsmodell

Snowflake’s Mission ist es, die Daten dieser Welt zu mobilisieren. Dieser Mission macht SNOW auch alle Ehre. z. B. durch die kontinuierliche Entwicklung relevanter und innovativer Produkte, die Weitergabe von Einsparungen und Optimierungen an Kunden und der smarten Strategie, eine Industrie nach der anderen zu penetrieren

TAM & Tailwinds

TAM: 248 Md. in 2026

Tailwinds: Cloud Migration, Data Sharing und zunehmend datengetriebenes Handeln

*Alle Zahlen stammen aus den neuesten Snowflake Quartalszahlen (FY: Q3 2023)

Snowflake Investorenpräsentation

Grafik aus der neuesten Snowflake Investorenpräsention (Q3 2023)

Pros

  • Allgemein sehr hohes Umsatzwachstum, 67 % year-over-year in Q3. Und das bei - absolut betrachtet - schon relativ hohen Umsätzen in Höhe von $523 Mio. in Q3.
  • Starker Fokus auf Enterprise-Kunden in bestimmten Industrien, z. B. Gesundheit, Werbung, Finanzen, hat sich ausgezahlt:
    • Das Unternehmen hat mit 28 neuen Global Fortune 2000 Kunden einen Rekord verzeichnet
    • Sehr solides Wachstum auch im Segment der $1+ Mio. Kunden (+41, 94 % year-over-year) und im Kundenwachstum allgemein (+484, 34 % year-over-year)
  • Angesichts des nutzungsbasierten Revenue Models, das in turbulenten Zeiten etwas anfälliger ist als reine Abo-Modelle, sind auch die Abnahmeverträge sehr relevant. Diese RPOs (Remaining Performance Obligations) sind bei Snowflake solide 66,5 % year-over-year gewachsen und deuten auf weiterhin starkes Engagement der Kunden und Kundinnen hin
  • Die Non-GAAP Produkt Bruttomarge hat sich leicht verbessert von 75,1 (Q2) auf 75,3 % in Q3
  • Snowflake hat mit knapp $5 Md. ordentlich Cash zur Verfügung und konnte so gut wie alle Non-GAAP Profitabilitätsmetriken verbessern:
    • Non-GAAP Operating Income in Höhe von $43,37 Mio. (im Gegensatz zu $8,47 Mio. vor einem Jahr)
    • Non-GAAP Net Income in Höhe von $38,45 Mio. (im Gegensatz zu  $10,83 Mio. vor einem Jahr)
    • Non-GAAP Operating cash flow in Höhe von $79,28 Mio. (im Gegensatz zu $15,43 Mio. vor einem Jahr)
    • Non-GAAP Free Cashflow ist von $21,53 Mio. vor einem Jahr auf $65 Mio. gestiegen
  • Starke Pipeline an innovativen Produkten, die bereits sehr hohe Nachfrage generieren. Beispiele sind Snowpark for Python, dessen Adoption sich bereits versechsfacht hat, die Streamlit-Integration, weitere Performance- und Kostenoptimierungen sowie das Powered By Snowflake Programm, das Unternehmen ermöglicht, ihre Produkte effizient und einfach auf Snowflake aufzubauen
  • Leicht gesunkene, aber weiterhin sehr hohe Net Retention Rate mit 165 % (im Gegensatz zu den üblichen 170+ %)
  • Frank Slootman, CEO und Chairman von Snowflake, sowie sein CFO-Kollege Marc Scarpelli, sind beide sehr erfahren. Sie wissen, was sie tun, und strotzten im letzten Conference Call nur so vor Selbstbewusstsein in das Unternehmen.

Cons

  • Nach einem year-over-year Umsatzwachstum von knapp 106 % in 2022 (Fiscal Year) ist das aktuelle Umsatzwachstum deutlich verlangsamt. Das ist natürlich auch dem aktuellen Markt geschuldet
  • Die Umsatzwachstums-Guidance für das nächste Jahr wurde mit 49 - 50 % year-over-year herausgegeben. Man kann natürlich von einer inkrementellen Erhöhung der Guidance und auch einem Beat ausgehen, dennoch würde man sich natürlich höheres Wachstum wünschen
  • Mit einer EV/S-Ratio von 21 ist Snowflake hoch bewertet und muss den Erwartungen der Investoren und Investorinnen auch in den nächsten Quartalen gerecht werden

Unsere Gedanken

Im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen, die die letzten zwei Wochen berichtet haben,  hat Frank Slootman kaum über Makro gesprochen. Er konzentriert sich auf die Dinge, die er kontrollieren und vorantreiben kann und ist weiterhin sehr zuversichtlich unterwegs. Sogar eine Full-Year-Guidance hat Snowflake herausgegeben!

Der Produktumsatz blieb leider hinter den Erwartungen zurück, was jedoch aufgrund des verbrauchsorientierten Umsatzmodells nicht überrascht. Auf der Grundlage der sekundären Kennzahlen gibt es jedoch sonst nichts auszusetzen. Starke Kundenzuwächse, eine weiterhin unschlagbare Net Retention Rate, solide Abnahmeverträge und eine starke Pipeline an neuen Deals für das neue Jahr deuten auf eine weiterhin starke Nachfrage und hochzufriedene Kunden hin.

Die Profitabilität des Unternehmens hat sich ebenfalls verbessert, vom operativen und Net Income, bis hin zum operativen und Free Cashflow.

 

Ähnlich wie bei DDOG haben wir sehr großes Vertrauen in die Unternehmensstrategie von SNOW. Sie bieten ein leistungsfähiges und geschäftskritisches Produkt an (zumindest für Unternehmen, deren Kerngeschäft die Datenverarbeitung ist), strotzen vor Innovation und Execution und leben Kundenorientierung (siehe: Entwicklung hochrelevanter Produkte mit starker Nachfrage, Weitergabe von Kosten- und Leistungsoptimierungen an die Kundenbasis und smarte, zielgruppengerechte Ansprache und Angebote je Fokus-Industrie).

Es bleibt spannend.

DataDog, DDOG, 61 % year-over-year Umsatzwachstum (Q3)

Gerd Kommer und Christian Thiel im Gespräch

Was macht das Unternehmen

DataDog ist eine cloudbasierte Monitoring- und Sicherheitsplattform für Cloud-Anwendungen

Recurring Revenue Typ

Nutzungsbasiert, in Kombination mit Abnahmeverträgen

Revenue*

$437 Mio., 61 % year-over-year

Trend zur Profitabilität

Ja

Verfügbares Cash*

$1,8 Md.

Net Retention Rate*

130+ %

Sticky Produkt & Burggräben

Hohe Abdeckung (Coverage) der Prozesse in Entwicklungs-, DevOps- und Operations-Teams. Je mehr Produktmodule genutzt werden, desto tiefer ist DataDog in die Systemlandschaft integriert

Disruptives Geschäftsmodell

DataDog konsolidiert Cloud-Monitoring, DevOps und Cloud-Sicherheit und bietet viele sich ergänzende Module, die reibungslos kombiniert werden können

TAM & Tailwinds*

TAM: $62 Md. in 2026

Tailwinds: Digitale Transformation, Cloud Migration, Sicherheit 

*Alle Zahlen stammen aus den neuesten DataDog Quartalszahlen (FY: Q3 2022)

Gerd Kommer und Christian Thiel im Gespräch

Grafik aus der neuesten DataDog Investorenpräsention (Q3 2022)

Pros

  • Starkes Umsatzwachstum zwischen 60 % und 80 % in den vergangenen sechs Quartalen, 61 % year-over-year in Q3 2022
  • Sehr starkes und kontinuierlich wachsendes Angebot neuer, sich ergänzender Produktmodule
  • Hochzufriedene Kunden und Kundinnen (Beispiele: DBNRR von 130+ %, sehr gute Bewertung auf Capterra und Co.), die kontinuierlich neue Produktmodule dazukaufen
  • Free Cashflow-positiv: $67,1 Mio. Free Cashflow. Mit $1,8 Md. hat DDOG zudem genug Cash, um gestärkt aus schlechten Zeiten herauszukommen
  • Starke Bruttomarge in Höhe von 80 % (Non-GAAP), bzw. 79 % (GAAP)
  • Unglaublich starker Fokus auf die Produktentwicklung und rapide Innovation. Zum Beispiel Release 18 (!!) neuer Produkte alleine auf der unternehmenseigenen Dash-Konferenz
  • Sehr hohes Ansehen auch in der Industrie, z. B. Leader im 2022 Gartner Magic Quadrant für Application Performance Monitoring und Observability
  • Trotz schwieriger Zeiten weiterhin robustes Neukundenwachstum, v.a. im Bereich der Großkunden (über < $100.000 jährlicher Umsatz), die 85 % des Umsatzes von DataDog ausmachen
  • Positive Entwicklung der Kunden, die viele DataDog-Produkte gleichzeitig nutzen (Cross- und Upsell)
  • Kein Wettbewerb mit den Hyperscalers, also den Cloud-Anbietern AWS, Google Cloud und Azure. Zudem hat DataDog vergleichsweise besser abgeliefert als die Hyperscalers

 Cons

  • Konservative Guidance mit Blick auf das Umsatzwachstum, die (inklusive Beat) nur“ ein mittleres 40 % year-over-year Umsatzwachstum in Q4 andeutet. Fairerweise muss gesagt werden, dass Q4 2021 sehr stark war und somit einen schwierigen Vergleich darstellt (tough comps)
  • Das nutzungsbasierte Geschäftsmodell zeigt in Zeiten wie diesen die Schwäche gegenüber Abonnement-Modellen, da Kundinnen und Kunden die Nutzung einfacher herunterschrauben und somit sparen können
  • Mittelfristige Entwicklung des Umsatzwachstums schwer absehbar

Unsere Gedanken

Trotz eines aktuell schwierigen Marktumfelds und des nutzungsbasierten Umsatzmodells schlägt sich DataDog wacker. Die weitere Entwicklung des Umsatzwachstums bleibt spannend niemand weiß, wie lange Kunden und Kundinnen noch sparen müssen.

Falls sich eine ähnliche Erholung abzeichnen sollte, wie nach Covid, wäre im nächsten Jahr eine gute Entwicklung möglich, auch im Angesicht einfacherer Vergleichszahlen aus 2022.

Fundamental macht DataDog alles richtig: Eine starke Strategie, schier schwindelerregende Entwicklung weiterer, stark nachgefragter Produktmodule und hohe Kundenzufriedenheit. Dazu noch eine Menge Cash in der Hinterhand und weiterhin starke Non-GAAP-Profitabilität.

Alles in allem ein solides High-Growth-Unternehmen mit einer aussichtsreichen Zukunft und eine unserer Kernpostionen aktuell. Das Umsatzwachstum werden wir jedoch genau beobachten.

Bill (ehemals Bill.com), BILL, 94 % year-over-year Umsatzwachstum

Gerd Kommer und Christian Thiel im Gespräch

Was macht das Unternehmen

Bill bietet eine Cloud-basierte Software, die Finanzvorgänge (Einnahmen, Ausgaben, Freigaben, Cashflow, Rechnungsstellung) und Payments für KMUs vereinfacht, digitalisiert und automatisiert

Recurring Revenue Typ

Abonnements (je Nutzer:in), Transaktions- und Float-Umsätze

Revenue*

$229,9 Mio., 94 % year-over-year (Gesamt),

$214,6 Mio., 83 % year-over-year (Abonnement & Transaktionen)

Trend zur Profitabilität

Ja

Verfügbares Cash*

$2,6 Md.

Net Retention Rate*

131 % (nur für 2022 gesamt reportet)

Sticky Produkt & Burggräben

Sehr tief integriert in die Prozesse und Systemlandschaften der Finanzabteilungen, breite Finanzprozessabdeckung und hohe Kundenzufriedenheit

Disruptives Geschäftsmodell

Bill hat sehr enge Partnerschaften mit Steuergroßkanzleien und finanziellen Institutionen, die Neukunden generieren und diese tief in das Bill Ökosystem einbinden. Analog dazu bietet Bill ein Lieferantennetzwerk, das weitere, disruptive Lock-in-Effekte schafft

TAM & Tailwinds

TAM: Nicht beziffert, allerdings sehr groß. Kurzfristig: quasi alle KMUs in den USA, mittelfristig weitere global

Tailwinds: Digitale Transformation, Cloud Migration, Automatisierung 

*Alle Zahlen stammen aus den neuesten Bill Quartalszahlen (FY Q1 2023)

Gerd Kommer und Christian Thiel im Gespräch

Grafik aus der neuesten Bill Investorenpräsention (Q1 2023)

Pros

  • Sehr hohes Umsatzwachstum durch diverse Umsatzströme (Abonnements, Transaktionen, akquirierte Produkte wie Invoice2Go und Divvy)
  • Sehr positive Entwicklung des Kundenwachstums
  • Steigende Einnahmen durch Transaktionen, sowohl von der Kernplattform, als auch von Divvy, einer akquirierten Lösung
  • Sehr hohe (und steigende) Bruttomarge von 85,8 % (Non-GAAP) und 80,4 (GAAP)
  • Erstes Quartal mit positivem Free Cashflow in Höhe von $12 Mio.
  • Sehr starke Lock-in-Effekte: Einmal eingeführt, ist BILL sehr schwer aus den Buchhaltungsprozessen zu entfernen
  • Synergetische Produkte bieten sehr große Prozessabdeckung im Finanzbereich: Daten, Transaktionen, Einnahmen und Ausgaben, Rechnungsstellung, Zahlungen und demnächst: Cashflow-Planung
  • Smarte Marketing-Strategie mit Vermarktung u.a. durch Steuergroßkanzleien und Finanzinstitute/Banken (diese können einen starken Kunden-Sog erzeugen!)
  • Unterschiedliche Einnahmequellen sorgen für diversifizierte und höhere, aber auch volatilere Einnahmen

Cons

  • Trotz des sehr hohen Umsatzwachstums zeigt sich eine Verlangsamung gegenüber den bisherigen Quartalen
  • Wachstum auch stark durch Akquisitionen. Das bringt die Herausforderung mit sich, dass die Produkte miteinander integriert und verzahnt werden müssen. Ein erklärtes Ziel für 2023
  • Transaktionsbasierte Umsätze sind einerseits sehr attraktiv als Umsatzdiversifikation und Wachstumstreiber, sind aber auch weniger „sicher“ und vorhersehbar als Einnahmen aus Abonnements. Wenn auch 80 % der Transaktionen wiederkehrende Zahlungen sind, die in der Höhe schwanken können
  • Bill ist nicht ganz einfach zu verstehen, v.a. durch ihr Reporting der Zahlen gesamt und nach Produkten

Unsere Gedanken

Sehr spannendes Investment mit hohem Umsatzwachstum, zufriedenen Kund:innen und einem extrem großen, kaum zu beziffernden potenziellen Markt. Das Unternehmen hat eine sehr ausgefeilte Go-to-Market-Strategie mit Partnerschaften. Weitere Investitionen in Wachstum sind geplant, beispielsweise durch die anstehende Akquise von Finmark, einer Lösung für Cashflow-Management.

 Was allen Bill-Investor:innen bewusst sein sollte, ist, dass transaktionsbasierte Umsätze nicht so planbar und sicher sind wie Abonnement-Umsätze. Auch die vielen Übernamen können Bill vor Herausforderungen stellen, was die Integration in das Gesamtprodukt angeht. Das Thema adressieren sie jedoch in 2023.

 Wir sind beide investiert und erwarten weiterhin ein sehr attraktives Umsatzwachstum und starke sekundäre Fundamentalzahlen.

Gerd Kommer und Christian Thiel im Gespräch

CrowdStrike, CRWD, 53 % year-over-year Umsatzwachstum (Q3)

 

Was macht das Unternehmen

Führendes Cybersecurity Unternehmen mit der Mission, Kunden mithilfe einer Cloud-nativen Endgeräteschutzplattform vor Sicherheitsverletzungen zu bewahren

Recurring Revenue Typ

Abonnements (pro Endpunkt, damit quasi auch Nutzer-basiert)

Revenue

Q3 2023(FY): $581 Mio., 53 % year-over-year

Trend zur Profitabilität

Ja

Verfügbares Cash

$2,47 Mio.

Net Retention Rate

125+%

Sticky Produkt & Burggräben

Dank der Cloud-Scale AI wird die CrowdStrike-Plattform durch weitere Kunden und Daten immer noch smarter. Dadurch profitieren alle Kunden und Kundinnen und das Produkt wird immer stickier.

Disruptives Geschäftsmodell

Durch die Cloud-native Endgeräteschutzplattform „Falcon“ ersetzt CrowdStrike alte, nicht in der Cloud lebende „legacy“ Anbieter. Vorteile:

●      Konstanter Schutz

●      Kontinuierliche Weiterentwicklung der Plattform

●      Gesammelte Daten können wieder verwendet werden

TAM & Tailwinds

TAM: $158 Md. in 2026.

Tailwinds: Digitale Transformation, Cloud Migration, Sicherheit, Compliance

Gerd Kommer und Christian Thiel im Gespräch

Grafik aus der neuesten CrowdStrike Investorenpräsention (Q3 2023)

Pros

  • Die aktuelle Rule of 40 liegt bei 68 % (basierend auf der Non-GAAP Operating Margin). Die Rule of 40 besagt, dass die kombinierte Umsatzwachstumsrate und die Gewinnspanne eines Softwareunternehmens mindestens 40 % betragen sollte.
  • Sehr starke Profitabilität:
    • Operativer Cashflow: $243 Mio. gegenüber $159 Mio. vor einem Jahr
    • Free Cashflow: $174 Mio. gegenüber $124 Mio. vor einem Jahr
    • Nettogewinn: $91 Mio. gegenüber $41 Mio. vor einem Jahr
    • EPS: $0,40 gegenüber $0,17 vor einem Jahr
  • Kunden lieben CrowdStrike:
    • Die Gross Retention Rate liegt konstant bei über 98 %
    • Die Dollar-based Net Retention Rate liegt auf dem höchsten Stand seit sieben Quartalen: 125+%
    • Der Anteil der Abonnement-Kunden von CrowdStrike, die fünf oder mehr, sechs oder mehr bzw. sieben oder mehr Module einsetzen, liegt inzwischen bei 60 %, 36 % und 21 %. Das stellt eine kontinuierliche Verbesserung gegenüber dem Vorquartal dar
    • Der durchschnittliche Wert pro Vertrag war mit $25.890 der höchste in den letzten 9 Quartalen.
  • CrowdStrike zeigt sich weiterhin selbstbewusst und bekräftigte im letzten Quartal, bis Ende des Geschäftsjahres 2026 einen wiederkehrenden Umsatz von 5 Milliarden US-Dollar zu erreichen

Cons

  • Der Umsatz in Q3 lag mit $580,88 Mio. niedriger als die von uns erwarteten $595 Mio.
  • Es wurde die geringste Anzahl an Netto-Neukunden (1.460) seit 9 Quartalen hinzugewonnen

Unsere Gedanken

CrowdStrike macht vieles richtig. Nicht umsonst setzen 15 der top 20 U.S. Banken, 258 der Fortune 500, und 69 der Fortune 100 auf die Endgeräteschutzplattform Falcon. Dies zeigt sich in einer Erfolgsgeschichte, die seit der IPO 2019 nicht unterbrochen wurde bis jetzt.

Denn: Auch CrowdStrike kann sich dem aktuell gebeutelten Makroumfeld nicht entziehen. Die zuletzt berichteten Zahlen ließ den Aktienkurs kurzfristig um 20 % fallen, was primär mit einem schwächer als erwarteten Umsatz- und Kundenwachstum zusammenhing.

Faktoren wie Entlassungen in Unternehmen, auch bei Kundinnen und Kunden von CrowdStrike, führen zu folgenden Nachteilen:

  1. Weniger Mitarbeiter:innen bedeuten weniger Endgeräte. Da CrowdStrike pro geschütztem Endgerät bezahlt wird, fällt der Umsatz.
  2. Unternehmen müssen aktuell die Budgets enger schnüren. Dies führt zu verlängerten Verkaufszyklen: Noch vor einigen Quartalen wurden beispielsweise Budgets für Unternehmen wie CrowdStrike vom mittleren Management (z. B. VP-Level) abgesegnet, wohingegen dies inzwischen auf C-Level (z. B. vom CFO oder CEO selbst) passiert.

Dies ändert jedoch nichts daran, dass Cybersicherheit in jedem Unternehmen der Welt benötigt wird. Und das zeigt sich positiv in der Metrik „Remaining Performance Obligations“, die in diesem Quartal anzog. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Kunden engagiert sind, mit CrowdStrike weiterhin zusammenzuarbeiten.

Außerdem wächst CrowdStrike immer noch sehr stark, 53 % im Jahresvergleich, mit einer Run-Rate von 2,3 Mrd. $ (!) und generiert große Mengen an Cash (174 Mio. $ FCF). Auch die Kombination aus der bereits erwähnten Remaining Performance Obligations, hoher Net Retention Rate von 125+ %, starker Gross Retention Rate (98 %), erhöhter Nutzung von mehr Modulen pro Kunde, erhöhtem ARPU (höchster Wert in den letzten 9 Quartalen) und bestätigten Umsatz-Zielen (ARR) für 2025 untermauern das „Makro-Narrativ“ und deuten aktuell auf keine begründeten Unternehmensinterne- oder Wettbewerbsprobleme hin.

Doch auch wir haben keine Glaskugel und können nur die Informationen verwerten, die uns vorliegen. Zukünftige Quartalszahlen werden weitere Antworten liefern, ob nicht doch der Wettbewerb eine Rolle spielt. Deshalb halten wir unsere Position in einem, den aktuellen Umständen entsprechenden, Rahmen.

Achtung: Die Investition in High-Growth-Unternehmen ist keine diversifizierte „Fire & Forget, Buy & Hold"-Strategie. Man muss sich regelmäßig mit den Unternehmen beschäftigen und jede Position im Blick behalten. Diese Liste dient nur der Inspiration.

Kurz zusammengefasst

High-Growth kann starke Renditen und Wohlstand schaffen.

Aber: Was hoch fliegt, kann auch tief fallen. Deshalb ist das A und O, auf die richtigen Unternehmen zu setzen und die Werte regelmäßig im Blick zu behalten.

Wir verfolgen alle Unternehmen im Depot regelmäßig, vor allem mit Blick auf die quartalsweisen Zahlenberichte und Unternehmensneuigkeiten zwischen den Berichten. 

Unsere Einschätzungen wie beispielsweise über The Trade Desk und Portfolio Zusammenfassungen (erscheint noch diesen Monat) zu High-Growth SaaS Aktien teilen wir regelmäßig in unserem kostenfreien Newsletter auf Happy Investing.

TL,DR: Hier sind 4 unsere aktuell beliebtesten SaaS-Investment-Ideen.

  • DataDog: Bestes Gesamtpaket
  • Snowflake: Spannendste Zukunft
  • CrowdStrike: Beste Cashcow
  • Bill: Bester Highfligher

Happy Investing und Merry Xmas! ✌️

*Disclaimer: Dieser Artikel ist nur für informative Zwecke und stellt in keinem Fall eine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar.

Lisa und Moritz stellen ihren Investmentansatz auch im Gespräch mit Christian Thiel vor. Den Link zum Artikel findest Du hier.

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