8. Oktober 2023
Angesichts einer zunehmend multipolaren Welt wird die Beschäftigung mit Geopolitik für Anlegerinnen und Anleger wichtiger. Im zweiten und dritten Teil der Videoserie mit Marko Papic geht es unter anderem auch um die Taiwanfrage.
Hat eine militärische Auseinandersetzung um Taiwan für die chinesische Regierung Priorität? „Nein“, sagt Papic. Auf Platz eins bis fünf ständen für die Staatsführung Fragen des wirtschaftlichen Wohlergehens und der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Dann erst kommt nach Papics Ansicht Taiwan.
Papic spricht zudem klar aus, was seit Jahren evident ist: Europa ist dank des gemeinsamen Marktes und zunehmender politischer Integration eine Supermacht. Eine Deindustrialisierung Deutschlands (wie von einigen Pessimisten nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine angenommen) hat es nicht gegeben.
Der Krieb in der Ukraine wird nicht enden, sondern vermutlich in einen Waffenstillstand münden
Multipolare Konflikte sind generell sehr schwer vorherzusagen. China ist für Europa nicht annähernd so gefährlich wie es die Sowjetunion nach dem 2. Weltkrieg war - und wie es Russland auch jetzt möglicherweise immer noch ist. Für den Krieg in der Ukraine sieht Papic kein wirkliches Ende - eher einen Waffenstillstand wie es ihn im Koreakrieg gab.
Die größte Gefahr für die Welt sieht Papic in der politischen Instabilität, die durch den Krieg Russlands in der Ukraine entstanden ist. In seinen Augen bleibt uns diese Gefahr für die nächsten zehn Jahre erhalten.
Papic erwartet einen Bullenmarkt bei Rohstoffen aufgrund der hohen Investitionen, mit denen sich Europa und die USA von China unabhängiger machen wollen. Er sieht steigende Preise bei Rohstoffen, wie wir sie von 2001 bis 2007 hatten. Das wäre gut für die Emerging Markets (EM). Die hinken, zumindest an der Börse, nun schon seit 15 Jahren den Industriestaaten hinterher.
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